Clearing-Schule

Die Clearing-Schule ist eine einrichtungsinterne Schule, die die Jugendlichen im Zeitraum ihres Aufenthalts im JHZ besuchen. Wenn man die Herausforderungen der Clearing-Schule auf drei Kernaufgaben herunterbrechen müsste, dann wären das: Struktur, Kompetenzvermittlung und Empathie.

Die Kinder benötigen, oft nach Monaten der Schulabstinenz, Unterbringung in Schutzstellen oder Wohngruppen zunächst einmal einen geregelten Tagesablauf. Die Schule wirkt dahingehend mit auf die Jugendlichen ein, indem sie zielgerichtet und individuell an die Anforderungen im Schulalltag heranführt. Im Fokus steht nun das Erkennen und Füllen von Lücken im Grundwissen, aber auch das Vermitteln von Erfolgserlebnissen durch angepasstes Lernmaterial und langsam steigende Komplexitätsaufgaben, die sich nicht nur am Lehrplan, sondern auch am persönlichen Leistungsstand des Schülers/der Schülerin orientiert. Außerdem können Schüler jedweden Schulabschluss mit der Unterstützung der Heimschule anstreben. Zusätzlich ist im täglichen Umgang mit den Jugendlichen, deren Freiheit innerhalb der Einrichtung zunächst massiv eingeschränkt ist, auch Fingerspitzengefühl gefragt: Auch für persönliche Perspektivgespräche und Aufmunterungen ist Zeit, wenn ein Jugendlicher ein emotionales Tief erlebt.

Unsere Schule

Der Tag beginnt morgens um 8.15 Uhr mit einer Besprechungsrunde für alle Schülerinnen und Schüler, in der tagesaktuelle Geschehnisse, der Ablauf des Tages und pädagogische Ziele mit den Jugendlichen besprochen und definiert werden. Im Anschluss werden die Jugendlichen vier Stunden lang in verschiedenen Fächern nach individuellen Bedürfnissen und den Anforderungen des jeweiligen Lehrplanes unterrichtet. Meist werden dabei die bayerischen Lehrpläne der Mittel- oder Förderschule herangezogen, aber auch gymnasiale Stoffe auf Oberstufenniveau können bei Bedarf vermittelt werden. Der Fokus liegt dabei auf den Hauptfächern (Deutsch, Mathematik), da diese für das erfolgreiche Erreichen eines Schulabschlusses und die Orientierung in der Lebens- und Arbeitswelt von herausragender Bedeutung sind.

Besonderes Augenmerk liegt in der Clearing-Schule außerdem auf dem Fach Sport. Bewegung allgemein und sportliche Betätigung im Speziellen sind für die Jugendlichen in einer geschlossenen Einrichtung von immenser Wichtigkeit. Diesem Umstand wird durch zwei intensive Sportstunden und eine zusätzliche Sporteinheit, in der Yoga, Fitness-Zirkel oder HIT-Trainings absolviert werden, pro Woche Rechnung getragen. Auch bewegte Pausen werden im Rahmen der Möglichkeiten gerne angeboten, die mit Ballspielen oder anderen Aktivitäten aktiv gestaltet werden können.

Zum Wochenabschluss finden jeden Freitag Tests statt, in denen abgefragt und geprüft wird, welche Unterrichtsinhalte verstanden wurden und nun angewendet werden können, und welche Aspekte des Lehrplans eventuell mit Einzelnen oder Gruppen noch einmal wiederholt werden müssen, um weiteren Lernerfolg zu gewährleisten. Den Schultag rundet nachmittags nach einer Mittagspause die einstündige Lernzeit ab. In dieser Stunde werden unter Beaufsichtigung des Lehrpersonals die Hausaufgaben bearbeitet. Somit können die Schüler zeitnah und direkt aufkommende Fragen stellen und bestehende Probleme angehen.

Obwohl es dem Konzept einer geschlossenen Clearingstelle oberflächlich gesehen zuwiderläuft, führt die Schule auch in regelmäßigen Abständen Ausflüge durch (Jobmessen, Tage der offenen Türe von Schulen, Gerichtstermine, …). Ziel dieser Ausflüge ist es, die Entwicklung der Jugendlichen zu fördern, Überlegungen anzustoßen, wie es schulisch oder beruflich weitergehen könnte und um die Arbeit der Justiz als Zuschauer kennen und beurteilen zu lernen. Eine Kooperation mit der örtlichen Stadtbibliothek bietet den Schülern die Gelegenheit, ihre Lese- und Medienkompetenz zu fördern und in regelmäßigen Abständen Bücher auszuleihen.

Über den gesamten Zeitraum ihres Aufenthalts wird, auch in Bezugnahme auf bereits erworbene Zeugnisse und Dokumente früherer Schulbesuche, ein Bericht angefertigt, der das Arbeits- und Lernverhalten sowie die Teilleistungen in den einzelnen Schulfächern zusammenfasst. Abschließend wird aus schulischen Dokumenten und Unterlagen auf der einen, sowie den im Clearing gemachten Erfahrungen auf der anderen Seite eine Perspektive erarbeitet, um zukünftige Schulbesuche erfolgreich zu gestalten. Um hier einen zuverlässigen Ausblick zu gewährleisten, stehen die Lehrkräfte in engem und regelmäßigem Austausch mit den Pädagogen der Gruppe sowie dem psychologischen Fachdienst. Dabei werden langfristige Entwicklungen genauso thematisiert wie akute Herausforderungen und pädagogische Ziele, die individuell an die Schüler angepasst sind und in engmaschiger Teamarbeit durchgeführt werden.

Die Clearing-Schule des JHZ begleitet außerdem externe Schulbesuche und Praktika, die manchen Schülern ermöglicht werden können. Dabei stehen die Lehrer in engem Austausch mit den neuen Klassenlehrern, den Rektoren, den schulischen Sozialpädagogen, den Erziehungsberechtigten, gegebenenfalls dem Arbeitgeber und auch der Gruppe, um den Lernerfolg bestmöglich zu unterstützen und zu gewährleisten.


Zu guter Letzt soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Schule auch an den internen Wettbewerben des EAL regelmäßig teilnimmt und Preise gewinnt.